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Original-Sinntalbahn

Presseartikel Mainpost "Strecke ... in Ordnung"

„Strecke technisch in Ordnung“

Interessengemeinschaft Kreuzbergbahn und Pro Bahn im Gespräch:
In vier bis fünf Jahren könnten Touristenzüge durch den Oberen Sinngrund rollen


Auf der Bahnstrecke zwischen Jossa und Wildflecken sollen wieder Züge fahren. Die Nachricht hat vor einigen Wochen für Aufsehen gesorgt. Der gebürtige Brückenauer Hermann Bulheller von der Interessengemeinschaft Sinntalbahn-Kreuzbergbahn und Siegfried Wagenländer von Pro Bahn machen sich für das Projekt stark. Die beiden Bahnfans über ihre Vorstellung, wie die Wiederbelebung gelingen soll, über die Kritiker und warum der Bahnbetrieb einen Radweg nicht ausschließt.

Frage: Herr Bulheller, Herr Wagenländer, Sie wohnen in Würzburg beziehungsweise Treuchtlingen. Wie sind Sie in die Rhön gekommen?

Hermann Bulheller: Mit dem Zug bis Jossa und dann mit dem Bus nach Bad Brückenau, wie es sich gehört.

Sagen sie noch einmal kurz, wie sie Bahnstrecke wieder befahrbar machen wollen.

Siegfried Wagenländer: Beim Freilegen und Instandsetzen der Bahn setzen wir auf ehrenamtliches Engagement. Der Betrieb einer solchen Bürgerbahn kann nur wirtschaftlich werden, wenn durch ehrenamtliche Mitarbeiter die Kosten gesenkt werden. Das wird in Fußballvereinen vorgemacht und bei den Tafeln.

Was sagen Sie denen, die behaupten, die Sinntalbahn wäre viel zu marode, um sie reaktivieren zu können?

Bulheller: Wir haben die Strecke 2009 durch einen Fachmann der Rhein-Sieg-Eisenbahn begutachten lassen. Sie ist technisch in Ordnung. Kein Wunder, ist doch erst vor acht Jahren das letzte Mal ein Zug darauf gefahren.

Wagenländer: Ich bin die Strecke kürzlich in drei Abschnitten abgelaufen. Gegenüber der letzten Inspektion 2009 sind die Fichten und Brombeersträucher gewachsen. Doch die Schäden am Oberbau sind nicht gravierend. Es sind keine Schwellen abgängig, die Schienen nicht zu stark abgefahren. Der Unterbau ist stabil.

Das kann doch gar nicht sein, gab es doch während des Betriebs Hangabrutsche.

Wagenländer: Die Rutsche sind seit 2002 unverändert. Es sind keine weiteren dazugekommen.

Aber wie wollen sie die Strecke an den abgerutschten Stellen stabilisieren?

Bulheller: An den abgerutschten Stellen müsste man die Gleise entfernen, per LKW Material anfahren und aufschütten. Dann kämen die Gleise wieder drauf und man müsste sicherstellen, dass die Entwässerung wieder funktioniert.

Wagenländer: Die Rutsche sind wahrscheinlich entstanden, weil es keine Entwässerung gab beziehungsweise das Entwässerungsrohr zugeschlammt war. Alle Schäden sind reparabel. Wir haben schon ganz andere Strecken wieder für den Bahnbetrieb fit gemacht.

So wie die Ilztalbahn bei Passau, das große Vorbild für das Projekt Sinntalbahn?

Wagenländer: Dort gab es einen kleinen und einen großen Hangrutsch. Der kleine dort war wie ein großer bei der Sinntalbahn. Das war alles reparabel. Es gibt zwischen Jossa und Wildflecken nichts, was es dort nicht auch gab.

Vorausgesetzt es gelingt, die Bahn wieder mobil zu bekommen. Wer soll sie dann nutzen? Berufspendler etwa?

Bulheller: Weniger. Wir wollen Ausflugsverkehr und Touristen, die sich per Bahn die Rhön erschließen. Und da ist Potenzial da. Menschen könnten verstärkt aus dem Rhein-Main-Gebiet kommen oder aus Würzburg. Die Chance ist historisch, weil die Kraftstoffpreise ständig steigen und so viel Menschen Bahn fahren wie nie zuvor. Auch Güterverkehr wäre später wieder eine Option.

Aber Wildflecken ist nicht Passau. Der Sinntalbahn fehlt das attraktive Ziel, wie es bei der Ilztalbahn Passau ist.

Bulheller: Aber wir haben doch den Kreuzberg. Mit dem Endpunkt am Arnsberg auf 630 Meter haben wir den Großteil der Höhe bis zum Berg der Franken geschafft. Von dort aus lassen sich Radtouren leichter organisieren als vom Tal der Sinn aus.

Apropos Fahrradfahren. Sollte die Bahnstrecke wieder genutzt werden, wird es keinen Radweg im Sinntal geben, wie ihn die Lokalpolitik will . . .

Bulheller: Wir müssen davon wegkommen, Bahn und Fahrrad als Gegensatz zu betrachten. Im Gegenteil: Sie ergänzen einander. Wenn sie zum Beispiel bei Riedenberg einen Platten hätten, müssten heute sie ihr Fahrrad nach Gersfeld oder Jossa schieben. Wäre die Strecke wieder in Betrieb, würden Sie einfach in die Bahn steigen.

Also brauchen wir keinen Radweg auf der Trasse der Bahn?

Bulheller: Der Radweg war ja nur als eine Notlösung gedacht, weil die Deutsche Bahn sich immer gesperrt hat. Ihn zu verwirklichen, hat ja auch mit mehreren Anläufen nicht geklappt.

Wagenländer: Wir sollten uns überlegen, ob wir für den Radweg einen ganzen anderen Verkehrsträger endgültig rauswerfen. Sind die Schienen erst mal fort, ist das nicht umkehrbar. Wenn sich Verkehr angesichts horrender Kraftstoffpreise verlagert, wäre eine Option da. Entwicklungen zugunsten der Schiene gibt es.

Aber Sie können nicht ernsthaft behaupten, dass der bestehende Rhön-Sinntal-Radweg ausreicht und man für Radfahrer nichts tun müsste.

Bulheller: Wenn ich es bequem haben möchte, fahre ich natürlich Asphalt. Aber das ist ein Radweg in die Rhön und da muss ich mit Anstiegen rechnen. Auch ist der Radweg mit vier Sternen gekennzeichnet, trotz einiger Schotterstellen.

Sie setzen auf ehrenamtliches Engagement. Wie wollen sie die Leute gewinnen?

Wagenländer: In Bad Brückenau und Wildflecken soll es in der zweiten Maihälfte Infoveranstaltungen für die Bürger geben. Dann geht es Sinn-abwärts bis ins Hessische.

Und dann?

Wagenländer: Dann könnte ein Verein zum Herrichten und Instandhalten der Strecke gegründet werden. Anders als bei anderen Strecken, wo die Leute uns zuerst als Dummschwätzer verlacht haben, sind die Menschen hier sehr aufgeschlossen.

Woher sollen Material und Wagen für die Strecke kommen?

Bulheller: Sich darüber Gedanken zu machen, hieße, den vierten vor dem ersten Schritt zu machen. Der laufende Betrieb der Strecke wäre Aufgabe einer GmbH. Es gibt interessierte Unternehmen aus Würzburg, vom Untermain und aus Sachsen.

Wie lange würde es dauern, bis die Strecke wieder frei wäre?

Wagenländer: Das hängt davon ab, wie viele Ehrenamtliche mitmachen. Mit vier bis fünf Jahren ist zu rechnen; das zeigen Erfahrungen mit anderen Strecken. Bei einer Bahn in Thüringen wurden 2006 die ersten Gespräche geführt. Gefahren ist sie erstmals 2010.

Bulheller: Den Radweg auf der Bahntrasse bekommen Sie auch nicht schneller hin.

Das Gespräch führte Steffen Standke
Quelle: Mainpost (Online) 29.04.2012

Download: presseartikel_mainpost_strecke-technisch-in-or.pdf [135 KB]

Presseartikel Saalezeitung 2010_07_05 (1)

Saale-Zeitung 5.7.2010

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Presseartikel Saalezeitung 2010_07_05 (2)

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Presseartikel MainPost 2010_07_09 (1)

Presseartiekl Mainpost 9.7.2010

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Presseartikel MainPost 2010_07_09 (2)

Presseartiekl 9.7.2010 Mainpost

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Neue Module-bessere Technik

Quelle: Mainpost

www.mainpost.de/lokales/bad-kissingen/Neues-Modul-bessere-Technik;art764,5561692

Weiter keine Lösung

Sinntalbahn-Presseartikel

Zur Situation der Sinntalbahn
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Saale-Zeitung vom 17. November 2005

Der Zug ist endgültig abgefahren

Stadtrat beendet Diskussion um den Erhalt der Sinntalbahn mit eindeutigem Votum

BAD BRÜCKENAU. Der Bad Brückenauer Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung einen Schlussstrich unter die Bemühungen zum Erhalt der Bahnschiene Jossa - Wildflecken gezogen. Mit 17:1 Stimmen erteilte das Gremium Bürgermeister Thomas Ullmann den Auftrag, sich für eine Nutzung der Sinntal-Trasse als Radweg einzusetzen.

„Der Zug ist im wahrsten Sinne des Wortes abgefahren“, fasste CSU-Stadträtin Brigitte Meyerdierks die Meinung aller Ratskollegen zusammen: Niemand glaubte während der Beratung mehr an eine Wiederaufnahme des Schienenverkehrs zwischen Jossa und Bad Brückenau. „Die Strecke ist tot“, sagte unter anderem CSU-Stadtrat Karlheinz Schmitt, und: „Für mich gibt`s nur eins: einen Radweg.“

Unrealistisch ist nach Meinung des Gremiums auch die Hoffnung auf eine Einbindung des Schienenverkehrs zum Schulzentrum Römershag, „Wir haben ein bestehendes ÖPNV-Netz, das sehr gut verwoben ist“, wäre für Bürgermeister Ullmann eine Verlagerung weg von den Bussen ein Rückschritt. Zudem wären auf die Kommunen bei einer Reaktivierung der Sinntal-Bahn Kosten für die Wartung von Schienen und Bahnhöfen zugekommen, so einige Stadträte.

Keine Aussicht auf Erfolg
Bürgermeister Ullmann berichtete in der Stadtrats-Sitzung von einem Gespräch mit seinen Amtskollegen Dr. Robert Römmelt aus Riedenberg, Wilhelm Friedrich aus Zeitlofs und Alfred Schrenk aus Wildflecken am 11. Oktober. Alle seien sich einig gewesen, „dass eine Wiederbelebung der mit Personenzugbetrieb oder Güterverkehr keine Aussicht auf Erfolg haben dürfte“, so Ullmann.

Deshalb schrieben die Bürgermeister Mitte Oktober an Gerhard Curth, Präsident des einzigen verbliebenen Interessenten an der Sinntalbahn, der Deutschen Regionaleisenbahn (DRE). Darin forderten die Gemeinde-Oberhäupter, dass die DRE bis Anfang November „ein klares schlüssiges Konzept“ vorlegen soll. Gekommen sei allerdings nichts.

Die Zeit drängt
Ullmann berichtete, dass Curth für den 11. November eine Entscheidung der Bahn und einen Tag später eine Entscheidung des DRE-Aufsichtsrates angekündigt hat. Diese dürften nach der jüngsten Entscheidung jedoch hinfällig sein.:

„Es wurde vereinbart, dass nach der Entscheidung des Stadtrates der Antrag der DRE bei der Bahn auf Übernahme gegebenenfalls zurückgezogen wird“, klopfte Ullmann bereits vorab die Konsequenzen des jetzigen Beschlusses ab.

Die DRE wolle keine Entscheidung „gegen die Interessen der Region“, sei ein Tenor des Gesprächs mit DRE-Präsident Curth gewesen, so Ullmann.

Nach Meinung des Bad Brückenauer Stadt-Oberhauptes drängt die Zeit vor allem wegen des geplanten Ausbaus eines Abschnitts der Staatsstraße zwischen Bad Brückenau und Zeitlofs: Bei schnellem Handeln seien die Chancen gut, dass das Straßenbauamt einen Umbau der Bahn-Trasse zum Radweg als straßenbegleitende Maßnahme fördere.

Voraussetzung dafür sei jedoch ein sogenanntes Entbehrlichkeits- und Entwidmungsverfahren für die Bahntrasse, dem die Deutsche Bahn nicht zustimme, solange mit der DRE ein Interessent da ist.

CSU-Stadtrat Hartmut Bös forderte deshalb das klare Signal „Liebe DRE, lasst`s bleiben und blockiert uns nicht mehr weiter die Strecke hier“. „Wir sollten jetzt den Mut haben und eine klare Entscheidung herbeiführen“, plädierte auch PWG-Sprecher Jürgen Pfister für eine Absage der Bahnpläne.


Nägel mit Köpfen machen
Lediglich BfB-Stadtrat Werner Kenner, der zwar auch nicht mehr an die Reaktivierung der Schienen glaubt, schlug eine weitere Frist für die DRE bis zum Jahresende vor – „anstandshalber“. „Die hatten lange genug Zeit“, erntete er jedoch keine Zustimmung im Gremium.

Der Stadtrat forderte Bürgermeister Ullmann nach der Grundsatz-Entscheidung für den Radweg auf, nun möglichst schnell Nägel mit Köpfen zu machen. Welche Abschnitte sollen ausgebaut werden, welche Zuschüsse gibt es, wie gehen die betroffenen Gemeinden am besten gemeinsam vor? Diese Fragen müssten nun geklärt werden.

Vorrangig ist nach Meinung des Stadtrates der Lückenschluss zwischen Zeitlofs und Bad Brückenau und der Anschluss an den Sinntal-Radweg in Altengronau. Dagegen sei ein Umbau der Trasse dort weniger interessant, wo es bestehende Radweg durch die Ortsmitten gibt. Die Bad Brückenauer hoffen, dass nun die Nachbar-Gemeinden im Sinntal und möglicherweise auch der Landkreis mit auf das Projekt Fahrradweg aufspringen. Ralf Ruppert

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Saale-Zeitung vom 24. November 2005

Grundstimmung war immer gegen die Bahn

DRE-Präsident Gerhard Curth hat die Entscheidung für den Radweg nicht überrascht

BAD BRÜCKENAU. Auch wenn der Präsident der „Deutschen Regionaleisenbahn“, Gerhard Curth, die Entscheidung des Bad Brückenauer Stadtrates gegen die Rückkehr von Zügen auf die Sinntalbahn (wir berichteten) akzeptiert, den schwarzen Peter will er sich doch nicht zuschieben lassen: „Es lag ja nicht an uns“, führt er das Scheitern auf mangelnde Initiative aus der Region zurück.

„Die Grundstimmung war eigentlich immer gegen die Bahn“, verweist Curth darauf, dass der geplante Radweg und die Verbreiterung der Staatsstraße in vielen Köpfen eigentlich schon immer Vorrang gehabt habe. Weder der Landkreis, noch die Kommunen hätten sich darum gekümmert, welche Zuschüsse für eine Reaktivierung der Sinntalbahn möglich gewesen wären.

„Keine Regionalpolitik“
In anderen Regionen mache die Deutsche Regionaleisenbahn (DRE) da ganz andere Erfahrungen: Von Bezirksregierungen über Wirtschaftsministerien bis zur EU würden Politiker sich um Fördermittel für die Schiene bemühen. „Wir können keine Regionalpolitik machen“, betont DRE-Präsident Curth, dass nicht die DRE als Betreiber, sondern alleine die Kommunen an solche Zuschüsse auch für die Sinntalbahn hätten kommen können. Stattdessen habe man im Altlandkreis Bad Brückenau nicht einmal Abstriche beim Busverkehr zugunsten der Schiene in Betracht gezogen.

„Die haben schon sehr auf Scheitern hinaus gearbeitet“, hätte sich Curth viel mehr Unterstützung erhofft. Schließlich gehe bei der Übernahme einer Bahnstrecke wenig ohne die Region.

Insgesamt hält sich die Enttäuschung über die jetzige Kehrtwende des Bad Brückenauer Stadtrates auch in Grenzen: „Langsam trocknen die Tränen aus“, so Curth.

Allerdings hat der DRE-Präsident nach eigener Auskunft bis gestern weder ein Schreiben noch einen Anruf von der Stadt erhalten. Offiziell wisse er also noch nichts von der Entscheidung. Wenn die DRE jedoch vom Bad Brückenauer Bürgermeister zur Rücknahme des Übergabe-Angebotes an die Deutsche Bahn aufgefordert werde, will Curth dies gleich in der nächsten Sitzung des DRE-Aufsichtsrates in die Wege leiten.

Viele Veränderungen
Auch dass sich die Verhandlungen zur Sinntalbahn über mittlerweile fünf Jahre hingezogen haben, habe nicht an der DRE gelegen, erklärte Curth gestern im Gespräch mit der Saale-Zeitung: Immer neue Entwicklungen hätten alles umgeworfen.

Erst sei die Bundeswehr abgesprungen, dann Paul & Co, später habe der Dammrutsch bei Römershag neue Fakten geschaffen. Auch die Position der Bürgermeister habe sich ständig geändert, so zum Beispiel in der Frage, wie weit die Strecke denn nun genutzt werden soll: bis nach Römershag oder nach Wildflecken?

Längere Wartezeit
„Ein solches Verfahren ist langwierig“, berichtet Curth von den Ausschreibungen und Zuschuss-Verhandlungen in anderen Fällen. Dass die DRE, wie von einigen Stadträten angemahnt, ein Konzept hätte vorlegen müssen, sieht Curth anders: „So ein Konzept kostet 30 000 Euro“, verweist er darauf, dass die DRE über mehr als 160 Streckenübernahmen verhandle und deshalb Konzepte nur mit Beteiligung der Region erstelle.

Bis zur Freigabe der Strecke könnte laut Curth noch einige Zeit vergehen: Selbst wenn der DRE-Aufsichtsrat zustimmt, kann das anstehende Entwidmungs-Verfahren bis zu sechs Monaten dauern.

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Es folgt ein Leserbrief zum Artikel:

"Grundstimmung war immer gegen die Bahn" vom Donnerstag, 24. November
Sehr einfach macht es sich Herr Curth von der DRE in Berlin, wenn er behauptet, „die Region stehe nicht zur Erhaltung der Sinntalbahn“. Im Verlaufe der letzten Jahre fanden zahlreiche Gespräche statt, bei denen ihm alle erforderlichen Hilfen für einen Betrieb der Strecke in Aussicht gestellt wurden. Demgegenüber ist der Verein der DRE hier lediglich durch eher chaotische Organisation sowie eine ausgeklügelte Hinhaltetaktik aufgetreten. Herr Curth, der seit Jahren bundesweit als Retter von stilllegungsgefährdeten oder bereits stillgelegten Strecken auftritt ist nach unserer Erfahrung entweder mit seinen Aktivitäten komplett überfordert oder einfach nicht in der Lage, sich an Absprachen und Termine zu halten. Informationen flossen immer nur nach Berlin.

Lediglich auf zahlreiche Nachfragen hin waren von dort überhaupt Auskünfte über den Stand der Dinge zu erhalten. Diese Erfahrungen beschränken sich nicht allein auf unsere Region. Herr Curth hat bis zum heutigen Tage niemals auch nur ein grobes Handlungskonzept über eine realistische Betriebsführung der Sinntalbahn präsentiert, weswegen es auch zur Kündigung des Pachtvertrages mit der DB AG gekommen ist. Von Seiten der DRE wurde dies zwar als geschickter Schachzug verkauft, es bleibt jedoch, mit Blick auf die Erfolgsliste der DRE im bundesweiten Wirken festzustellen: da ist nicht viel passiert!

Jürgen Lieb

Interessengemeinschaft Sinntalbahn

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Saale-Zeitung vom Donnerstag, 1. Dezember 2005

Schätzungen gehen von elf Millionen Euro aus
Zeitlofser Gemeinderat stimmt gegen Reaktivierung der Sinntalbahn
BAD BRÜCKENAU / ZEITLOFS. Nach dem Bad Brückenauer Stadtrat hat sich auch der Zeitlofser Gemeinderat für die Freigabe der Sinntalbahn ausgesprochen. Zusammen mit den von der Bundesregierung angekündigten Kürzungen im Nahverkehr dürfte die Bahnstrecke Jossa-Wildflecken damit endgültig gestorben sein.

Während der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderates Zeitlofs wurden erstmals auch konkrete Zahlen genannt: Stefan Seufert, Sprecher des Landratsamtes Bad Kissingen, bestätigte gestern auf Anfrage, dass es beim Kreis schon seit längerem zumindest Schätzungen gibt, wie teuer die Sanierung der Sinntalbahn kommen würde.

Neben der Deutschen Regionaleisenbahn (wir berichteten) habe sich noch eine weitere Eisenbahngesellschaft mit der Strecke beschäftigt. Zwei Tage lang gingen die Experten die Strecke ab, das Landratsamt stellte Unterlagen zur Verfügung. Ergebnis: Auf sechs Millionen Euro schätzte das Infrastruktur-Unternehmen alleine die Kosten dafür, die Schienen zwischen Jossa und Bad Brückenau wieder dauerhaft befahrbar zu machen. Für die Gesamtstrecke bis nach Wildflecken wurden sogar elf Millionen Euro veranschlagt.

Kein Interesse mehr
Auch diese Aussagen des Landkreises veranlassten den Zeitlofser Gemeinderat, frühere Zusagen, eine Rückkehr des Schienenverkehrs zu unterstützen, jetzt zurückzunehmen. „Der Markt Zeitlofs hat kein Interesse mehr“, fasste Bürgermeister Wilhelm Friedrich die Entscheidung zusammen.

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Soweit die Presseveröffentlichungen, die eigentlich alles über den Stand der Dinge aussagen. Zu bemerken wäre noch, dass von der IG kein Vertreter zu sämtlichen Sitzungen geladen wurde und eine Vielzahl der Beteiligten als Mitglieder der IG Sb eigentlich für den Erhalt der Strecke eintreten wollten !!!

Ob aufgrund der klammen finanziellen Situation der Beteiligten ein Radweg realisiert werden wird bleibt abzuwarten. Für den hessischen Teil der Sinntalbahn ist dies nicht zu erwarten, hier besteht noch eher etwas Hoffnung auf den Erhalt des Anschlusses bis nach Altengronau.

Presseartikel Mainpost 24_11_2010

Presseartiel in der Mainpost vom 24.11.10

Presseartikel Mainpost "Strecke ... in Ordnung"

„Strecke technisch in Ordnung“

Interessengemeinschaft Kreuzbergbahn und Pro Bahn im Gespräch:
In vier bis fünf Jahren könnten Touristenzüge durch den Oberen Sinngrund rollen


Auf der Bahnstrecke zwischen Jossa und Wildflecken sollen wieder Züge fahren. Die Nachricht hat vor einigen Wochen für Aufsehen gesorgt. Der gebürtige Brückenauer Hermann Bulheller von der Interessengemeinschaft Sinntalbahn-Kreuzbergbahn und Siegfried Wagenländer von Pro Bahn machen sich für das Projekt stark. Die beiden Bahnfans über ihre Vorstellung, wie die Wiederbelebung gelingen soll, über die Kritiker und warum der Bahnbetrieb einen Radweg nicht ausschließt.

Frage: Herr Bulheller, Herr Wagenländer, Sie wohnen in Würzburg beziehungsweise Treuchtlingen. Wie sind Sie in die Rhön gekommen?

Hermann Bulheller: Mit dem Zug bis Jossa und dann mit dem Bus nach Bad Brückenau, wie es sich gehört.

Sagen sie noch einmal kurz, wie sie Bahnstrecke wieder befahrbar machen wollen.

Siegfried Wagenländer: Beim Freilegen und Instandsetzen der Bahn setzen wir auf ehrenamtliches Engagement. Der Betrieb einer solchen Bürgerbahn kann nur wirtschaftlich werden, wenn durch ehrenamtliche Mitarbeiter die Kosten gesenkt werden. Das wird in Fußballvereinen vorgemacht und bei den Tafeln.

Was sagen Sie denen, die behaupten, die Sinntalbahn wäre viel zu marode, um sie reaktivieren zu können?

Bulheller: Wir haben die Strecke 2009 durch einen Fachmann der Rhein-Sieg-Eisenbahn begutachten lassen. Sie ist technisch in Ordnung. Kein Wunder, ist doch erst vor acht Jahren das letzte Mal ein Zug darauf gefahren.

Wagenländer: Ich bin die Strecke kürzlich in drei Abschnitten abgelaufen. Gegenüber der letzten Inspektion 2009 sind die Fichten und Brombeersträucher gewachsen. Doch die Schäden am Oberbau sind nicht gravierend. Es sind keine Schwellen abgängig, die Schienen nicht zu stark abgefahren. Der Unterbau ist stabil.

Das kann doch gar nicht sein, gab es doch während des Betriebs Hangabrutsche.

Wagenländer: Die Rutsche sind seit 2002 unverändert. Es sind keine weiteren dazugekommen.

Aber wie wollen sie die Strecke an den abgerutschten Stellen stabilisieren?

Bulheller: An den abgerutschten Stellen müsste man die Gleise entfernen, per LKW Material anfahren und aufschütten. Dann kämen die Gleise wieder drauf und man müsste sicherstellen, dass die Entwässerung wieder funktioniert.

Wagenländer: Die Rutsche sind wahrscheinlich entstanden, weil es keine Entwässerung gab beziehungsweise das Entwässerungsrohr zugeschlammt war. Alle Schäden sind reparabel. Wir haben schon ganz andere Strecken wieder für den Bahnbetrieb fit gemacht.

So wie die Ilztalbahn bei Passau, das große Vorbild für das Projekt Sinntalbahn?

Wagenländer: Dort gab es einen kleinen und einen großen Hangrutsch. Der kleine dort war wie ein großer bei der Sinntalbahn. Das war alles reparabel. Es gibt zwischen Jossa und Wildflecken nichts, was es dort nicht auch gab.

Vorausgesetzt es gelingt, die Bahn wieder mobil zu bekommen. Wer soll sie dann nutzen? Berufspendler etwa?

Bulheller: Weniger. Wir wollen Ausflugsverkehr und Touristen, die sich per Bahn die Rhön erschließen. Und da ist Potenzial da. Menschen könnten verstärkt aus dem Rhein-Main-Gebiet kommen oder aus Würzburg. Die Chance ist historisch, weil die Kraftstoffpreise ständig steigen und so viel Menschen Bahn fahren wie nie zuvor. Auch Güterverkehr wäre später wieder eine Option.

Aber Wildflecken ist nicht Passau. Der Sinntalbahn fehlt das attraktive Ziel, wie es bei der Ilztalbahn Passau ist.

Bulheller: Aber wir haben doch den Kreuzberg. Mit dem Endpunkt am Arnsberg auf 630 Meter haben wir den Großteil der Höhe bis zum Berg der Franken geschafft. Von dort aus lassen sich Radtouren leichter organisieren als vom Tal der Sinn aus.

Apropos Fahrradfahren. Sollte die Bahnstrecke wieder genutzt werden, wird es keinen Radweg im Sinntal geben, wie ihn die Lokalpolitik will . . .

Bulheller: Wir müssen davon wegkommen, Bahn und Fahrrad als Gegensatz zu betrachten. Im Gegenteil: Sie ergänzen einander. Wenn sie zum Beispiel bei Riedenberg einen Platten hätten, müssten heute sie ihr Fahrrad nach Gersfeld oder Jossa schieben. Wäre die Strecke wieder in Betrieb, würden Sie einfach in die Bahn steigen.

Also brauchen wir keinen Radweg auf der Trasse der Bahn?

Bulheller: Der Radweg war ja nur als eine Notlösung gedacht, weil die Deutsche Bahn sich immer gesperrt hat. Ihn zu verwirklichen, hat ja auch mit mehreren Anläufen nicht geklappt.

Wagenländer: Wir sollten uns überlegen, ob wir für den Radweg einen ganzen anderen Verkehrsträger endgültig rauswerfen. Sind die Schienen erst mal fort, ist das nicht umkehrbar. Wenn sich Verkehr angesichts horrender Kraftstoffpreise verlagert, wäre eine Option da. Entwicklungen zugunsten der Schiene gibt es.

Aber Sie können nicht ernsthaft behaupten, dass der bestehende Rhön-Sinntal-Radweg ausreicht und man für Radfahrer nichts tun müsste.

Bulheller: Wenn ich es bequem haben möchte, fahre ich natürlich Asphalt. Aber das ist ein Radweg in die Rhön und da muss ich mit Anstiegen rechnen. Auch ist der Radweg mit vier Sternen gekennzeichnet, trotz einiger Schotterstellen.

Sie setzen auf ehrenamtliches Engagement. Wie wollen sie die Leute gewinnen?

Wagenländer: In Bad Brückenau und Wildflecken soll es in der zweiten Maihälfte Infoveranstaltungen für die Bürger geben. Dann geht es Sinn-abwärts bis ins Hessische.

Und dann?

Wagenländer: Dann könnte ein Verein zum Herrichten und Instandhalten der Strecke gegründet werden. Anders als bei anderen Strecken, wo die Leute uns zuerst als Dummschwätzer verlacht haben, sind die Menschen hier sehr aufgeschlossen.

Woher sollen Material und Wagen für die Strecke kommen?

Bulheller: Sich darüber Gedanken zu machen, hieße, den vierten vor dem ersten Schritt zu machen. Der laufende Betrieb der Strecke wäre Aufgabe einer GmbH. Es gibt interessierte Unternehmen aus Würzburg, vom Untermain und aus Sachsen.

Wie lange würde es dauern, bis die Strecke wieder frei wäre?

Wagenländer: Das hängt davon ab, wie viele Ehrenamtliche mitmachen. Mit vier bis fünf Jahren ist zu rechnen; das zeigen Erfahrungen mit anderen Strecken. Bei einer Bahn in Thüringen wurden 2006 die ersten Gespräche geführt. Gefahren ist sie erstmals 2010.

Bulheller: Den Radweg auf der Bahntrasse bekommen Sie auch nicht schneller hin.

Das Gespräch führte Steffen Standke
Quelle: Mainpost (Online) 29.04.2012

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